In einer Schrift aus der Pfarrkirche St. Jodok des Jahres 1863 wurde erstmalig ein Hinweis auf die Existenz einer Chormusik mit Bläsern gefunden. Dieses Jahr wurde daher als Gründungsjahr der Musikkapelle Vals - St. Jodok angenommen.
Ein erstes Foto mit dem Titel "Fronleichnam 1898" zeigt die "Musikbanda" Vals - St. Jodok mit 26 Mann in Zillertaler Tracht mit Tuxer Janker und schwarzem Hut mit vorne herabhängender weißer Quaste.
Erst später wurde auf Initiative des aus Obernberg stammenden und in St. Jodok wirkenden Kooperators Andreas Saxer, der auch Kapellmeister war, die Kapelle mit einer Andreas Hofer Tracht eingekleidet, die bis heute beibehalten wurde.
Die Wirren des 1. Weltkrieges brachten die musikalischen Aktivitäten zum Erliegen, aber bald nach dem Ende des Krieges wurde unter der Leitung von Johann Pittracher (Griller - 1918), gefolgt von Alois Riedl ("Sticklbinter" - 1919-1923), dem Zollwachebeamten Franz Süsser (1924 - 1925) und Josef Gatt ("Hoger" - 1926 - 1938) wieder fleißig musiziert.
Wieder war es der Krieg, der jegliche musikalische Tätigkeit beendete. Nach dem 2. Weltkrieg war es Alois Riedl ("Sticklpinter"), der 1946 die Musikkapelle wieder ins Leben rief und bis zum Jahr 1956 auch deren Kapellmeister war.
Im Jahr 1957 wurde von den Musikanten erstmals ein Ausschuss (Kapellmeister Ernst Mair, Obmann Alois Ungerank und Schriftführer Hermann Hummel) gewählt und damit die Musikkapelle als Verein mit eigenen Statuten geführt. Ernst Mair blieb bis zum Jahr 1960 Kapellmeister. Im Jahr 1961 übernahm Franz Ungerank die musikalische Leitung und wurde 1975 von Ing. Werner Daum abgelöst, der bis zum Jahr 1984 wirkte. Im Jahr 1966 wurde die Kapelle neu eingekleidet, wobei für die Joppen ein helleres Blau gewählt wurde. Unter Obmann Adolf Riedl wurde im Jahr 1978 eine neue braune Uniform angeschafft. Im Jahr 1969 erfolgte die Umstellung auf die sogenannte "tiefe Stimmung". Dank der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung und der Subventionen vom Land Tirol und der Gemeinde Vals erhielten alle Musiker neue Instrumente. In den Jahren 1985 - 1988 übernahm noch einmal Franz Ungerank den Dirigentenstab, 1989 wirkte Otto Jenewein "Bairler") als Kapellmeister.
Die nächsten 10 Jahre (1990 - 1999) war Josef Gatt ("Hoger") musikalischer Leiter, danach folgte für 1 Jahr Roland Fidler, der darauf die Musikkapelle Sterzing übernahm. In den Jahren 2001 bis 2003 wirkte Hermann Mair ("Fidler") als musikalischer Leiter, gefolgt von Siegmund Fidler 2004 - 2007.
Im Jahr 2008 übernahm der Militärmusiker Bernhard Schneider aus Gschnitz die musikalische Leitung.
Ursprünglich stand kein eigenes Probenlokal zur Verfügung, geprobt wurde in diversen Bauernstuben in Vals. Nach Errichtung des Feuerwehrhauses in Vals im Jahre 1953 stand ein relativ kleiner Raum im OG für die Proben zur Verfügung. 1973 konnte ein Raum im UG des Schulhauses in St. Jodok bezogen werden. Groß war die Freude für die Musiker im Jahre 1986, als im Zuge der Erweiterung des Schulhauses St. Jodok im 2. OG ein großzügiger ausgestaltetes Probelokal geschaffen wurde.
Jahrzehntelang wurden die Platzkonzerte vor dem Gasthof Lamm abgehalten, der zunehmende Durchzugsverkehr erforderte aber eine neue Lösung. Die wurde im Jahr 1975 durch Errichtung des ersten, in Eigeninitiative der Musikanten geschaffenen Musikpavillons am Sportplatz mit Bewirtungsbuden gefunden. Dort werden seither auch sämtliche Festivitäten der örtlichen Vereine abgehalten. Der altersschwache Musikpavillon wurde im Jahr 2006 auf Initiative von Bgm. Klaus Ungerank durch einen modernen, optisch und akustisch perfekt ausgeführten Neubau ersetzt.
Alle 15 Jahre wird die Ausrichtung des Bezirksmusikfestes Wipptal/Stubaital an die MK Vals-St.Jodok übertragen. In den Jahren 1971, 1986 und 2001 wurde dieses mit großem organisatorischen Aufwand verbundene Fest im Steinacher Kurpark abgehalten. Es war jedes Mal großartig organisiert immer gut besucht und bescherte der Musikkapelle einen erklecklichen finanziellen Gewinn.
Immer schon wurden auch besondere Anstrengungen unternommen, die Jugend zum Musizieren zu bewegen und für entsprechenden Nachwuchs in der Kapelle zu sorgen. Früher wurden alle Nachwuchsmusiker von einzelnen Musikern in Eigenregie ausgebildet. Im Jahre 1982 wurde mit Unterstützung der Gemeinden die Musikschule Oberes Wipptal mit einer Zweigstelle in St. Jodok gegründet, in der wiederum hauptsächlich Musiker aus den eigenen Reihen als Ausbildner tätig waren. Schließlich erfolgte im Jahre 1995 die Gründung der Landesmusikschule Wipptal mit Sitz in Steinach. Seitdem liegt die Ausbildung der Jugend in Händen professioneller Musiklehrer direkt im Ort. Das heurige Jubiläumsjahr ist ein besonderer Anlaß, in Zusammenarbeit mit der Musikschule intensiv um Nachwuchs zu werben.
Im Jahr 1995 erreichte die Musikkapelle mit 46 aktiven Musikanten ihren absoluten Höststand in der 150-jährigen Geschichte. Seitdem ist die Mitgliederzahl leider rückläufig.
Derzeit verfügt die MK Vals -St. Jodok über 30 aktive Mitglieder, 5 Marketenderinnen und 6 Ehrenmitglieder: Willi Jele, Max Mair, Otto Mair, Friedl Jenewein, Hermann Mair, Werner Daum.
Obmänner seit 1957:
bis 1963 Alois Ungerank
1963 - 1966 Johann Gatt
1966 - 1972 Josef Huter
1972 - 1980 Adolf Riedl
1980 - 1989 Meinhard Kröll
1989 - 1998 Helmut Vötter
1998 - 2004 Hansjörg Riedl
2004 - 2017 Klaus Schmölzer
seit 2017 Robert Eller
Derzeit kommt die Musikkapelle auf ca. 40 Proben, Teilproben und etwa 35 - 40 Ausrückungen (kirchliche und Festveranstaltungen jeglicher Art) im Jahr. Fast jedes Jahr wurde auch eine Konzertreise in mehr oder weniger entfernte Gegenden organisiert. Seit einigen Jahren werden immer wieder Austauschkonzerte mit Musikkapelle in Nord-, Südtirol, Salzburg und Vorarlberg organisiert.